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MÜLLER liefert drei Fahrzeuge in den Gazastreifen!

Der Gazastreifen ist ein Küstengebiet am östlichen Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten mit Gaza-Stadt als Zentrum. Er steht im Inneren formal unter Verwaltung der palästinensischen Autonomiebehörde beziehungsweise des Staates Palästina.

Der Gazastreifen besteht, wie die ganze Mittelmeerküste Palästinas, hauptsächlich aus Sand und Dünen. Im Süden grenzt der Streifen an den ägyptischen Sinai, im Norden und Osten an Israel. Das Mittelmeer im Westen wird von Israel kontrolliert. Die Landgrenze wird von einer Sperranlage in Form eines Zaunes gebildet.

Anfang 2014 nahm das MÜLLER Team erfolgreich an einer Ausschreibung über drei Fahrzeuge teil. Der zuständige Exportmitarbeiter Roberto Uceda flog im März 2014 nach Ramallah, einer Stadt in den palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland, zur Unterschrift des erhaltenen und von der Bundesrepublik Deutschland geförderten Auftrages. Noch während sich das MÜLLER Team über diesen erstmaligen Auftrag aus Palästina freute, erfolgte kurze Zeit später im Juli 2014 die Ermordung dreier israelischer Jugendlicher und der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen.  Das wiederum löste eine erneute Eskalation in dem von Unruhen nicht verschonten Landstrich aus. Neben Raketenbeschüssen zwischen Israel und Gaza leitete Israel eine Bodenoffensive ein. Mehrere tausend Menschen wurden getötet. Im August 2017 waren laut Wikipedia 7 von 10 Einwohnern von humanitärer Hilfe aus dem Ausland abhängig, die Jugendarbeitslosigkeit lag bei rund 60 %.

Während des Beginns der Kriegshandlungen musste das MÜLLER Team mit den verantwortlichen Ansprechpartnern vor Ort im Gazastreifen entscheiden, ob eine spätere Auslieferung der Fahrzeuge überhaupt realisiert werden konnte oder ob der Bau der MÜLLER-Fahrzeuge in Schwalenberg gestoppt werden sollte. Nach intensiven Abwägungen entschied die Geschäftsleitung von MÜLLER, die Produktion der drei Fahrzeuge fortzusetzen und zum Abschluss zu bringen. Es handelte sich dabei um ein kombiniertes Saug- und Spülfahrzeug der Sorte CANALMASTER F 100 K sowie zwei Saugfahrzeuge VACUMASTER F 100 K. Alle drei MÜLLER-Aufbauten wurden auf Iveco Trakker-Fahrgestellen aufgebaut.

Da nach der Fertigstellung die erheblichen kriegerischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen andauerten, musste MÜLLER die drei Spezialfahrzeuge zunächst zwischenlagern. Schließlich konnten sie im Juli 2016 auf dem Schiff „Gran Bretagna“ der Reederei Grimaldi Antwerpen verschifft werden.

Die Abfahrt des Schiffes mit den Fahrzeugen erfolgte am 02.07.2016 ab Antwerpen. Der Transport verlief über Southampton/England, nach Valencia/Spanien, Salerno/Italien, Piräus/Griechenland, Izmir/Türkei, Limasol/Zypern bis nach Ashdod/Israel, wo die Fahrzeuge am 18.07.2016 von Board gingen. Im Hafen von Ashdod angekommen, wurde zunächst die Einfuhrprozedur vollzogen und vom Hafen ging es dann per Tieflader nach Gaza City, wo die Fahrzeuge bis zur Einweisung bei der „CMWU“ (Coastal Municipalities Water Utility), dem eigentlichen Empfänger und Betreiber der Fahrzeuge, eingelagert wurden.

Im Februar 2018 war es endlich soweit und unser Einweisungsteam, bestehend aus dem arabisch sprechenden Mohammed Abdel Rahim (eigentlich Leiter der Materialwirtschaft bei MÜLLER) und dem bestens in der Branche bekannten, langjährigen Einweiser Wilfried Roebers, konnte sich auf den Weg in den Gazastreifen machen. Nach vierstündiger Flugzeit von Deutschland nach Israel und einem weiteren fünfstündigen Einreiseprozedere am Flughafen Tel Aviv, checkte das MÜLLER Team im Hotel in Ashkelon ein. Am 12. Februar schließlich kamen Mohammed Rahim und Wilfried Roebers in Gazastadt an.

Im Gazastreifen schließlich herrschte überall Militär- und Polizeikontrolle. Das optische Umfeld des Zielortes außerhalb der Stadt zeigte deutliche Spuren eines Kriegsgebietes mit zerstörten Häusern und Straßen. Die Menschen waren weitestgehend  verarmt und Transportmittel nicht selten Tiere.

Das Müller Team überprüfte zunächst die mehrere Monate im Gazastreifen befindlichen Fahrzeuge und führte zunächst kleinere Problembehebungen durch, bevor schließlich die EInweisung und Inbetriebnahme mit acht palästinensichen Fahrern vorgenommen werden konnte. Alle Fahrer hatten ein gutes Grundwissen über Kanalreinigung und waren sehr motiviert. Irritierende Begleiterscheinungen während der Einweisung waren regelmäßige Schüsse und Bombenexplosionen in der Ferne. Zusätzlich flogen regelmäßig Drohen durch die Luft.

Nach einer erfolgreichen Einweisung und Abnahme der Fahrzeuge durch den Endkunden musste sich das MÜLLER Team noch einmal einem intensiven Ausreiseprozedere unterziehen, bevor schließlich am 16. Februar wieder der sichere deutsche Boden erreicht wurde. Das MÜLLER Team ist stolz auf dieses erfolgreiche Abenteuer und sehr froh, dass unsere Mitarbeiter wieder gesund und munter ihren Dienst im Schwalenberger Werk erledigen können.  

Im August 2018 erklären militante Palästinenser nach erneuten israelischen Raketenangriffen, die als Reaktion auf Beschuss aus dem Gazastreifen erfolgten, sowie nach erheblichen internationalen und regionalen Vermittlungen das Ende der Gewalt in Gaza.

Weitere Informationen:

Elke Wagenbach

MÜLLER Umwelttechnik GmbH & Co. KG
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